
Art is life movement
We are standing up.
For a year and a half theaters and concert halls were closed and the access to art and culture was blocked. Music, acting, dancing, writing, filming, painting, singing - artistic expression in various forms are not just our job, it's the air we breathe. Our society breaths. And needs.
We are a network of courageous artists committed to the fact, that culture needs to take place and be performed safely even in times of crises, and no one should be discriminated or marginalized on the basis of their medical records or the lack of them only for political reasons.
Everyone should have equal access to social and cultural life.
We strongly recommend that visits to cultural events and venues such as theaters, museums, concert halls, cinemas and other locations should be possible and remain possible at all times without any restrictions or controls.
We have created a free and protected space in which we are thinking critically and constructively, in which we are brainstorming together what the position of art and artists should be in times of social turmoil and what the warning role of art should be, when changes are taking place that are unhealthy to our society.
The current political measures promote the division of our society. We do not support this and strongly recommend the path of union, acceptance and solidarity.
We are standing up!
STATEMENT 2 - CANCEL CULTURE UND POLITISCHE ENGE
Wir sprechen uns dafür aus, dass besonders kontroverse Werke im öffentlichen Raum künstlerischer Kontexte (Theaterbühnen, Museen, Performances, Filmen, Hörspielen, Literatur, Konzertsälen) unbedingt stattfinden und präsent bleiben müssen. Sie sind notwendig, um kontroverse Diskussionen anregen und Provokationen ermöglichen zu können.
Das Hochspülen und Auslösen verdeckter und unterdrückter Emotionen ist ein Kernelement der Kunst. Das Werk spiegelt und schafft eine Reflexionsebene, die dann zu Auseinandersetzungen mit bestimmten Thematiken und Emotionen führen kann. Werden diese Räume eingeengt, unterbunden oder Kunstwerke und Künstler verbannt, fehlt ein wichtiger Kern des gesellschaftlichen Zusammenlebens, nämlich der Blick auf den vorhandenen Schatten des gesellschaftlichen Miteinanders.
Wir sprechen uns dafür aus, dass Kultur, Kunst und Künstler gesellschaftspolitisch sein und agieren können, aber unbedingt separiert von staatlichen Interessen und parteipolitischen Entscheidungen betrachtet werden müssen. Künstler und Werke sollten nicht im direkten Zusammenhang mit parteipolitischen Strategien und Interessen von Staatsmächten stehen und dürfen nicht in geostrategische oder national-moralische Kontexte gerückt werden, zumindest nicht ohne die künstlerische Ebene mitzudenken und zu deuten.
Wir sprechen uns dafür aus, dass umgekehrter Rassismus aus Furcht, im außen als rassistisch gelten zu können, ebenso Rassismus darstellt. Wer beispielsweise schwarze Kollegen auf schwarze Rollen im Hörspiel besetzt hat das Konzept Rassismus nicht verstanden und handelt entgegen dessen, was er nach außen proklamiert. Wir vertreten damit die Haltung der schwarzen Kollegen zu diesem Thema, und derjenigen weißen und anderer Hautfarben, die dahingehend Erfahrungen gemacht haben. Ebenso gilt diese Umkehrung für biologische Geschlechter, Geschlechterrollen und politisch nicht-korrekte Ansichten.
Die Kunst muss Räume des freien Ausdrucks zur Verfügung haben. Die Kunst muss anecken können, ohne staatliche oder existenzielle Repressalien fürchten zu müssen. Die Kunst braucht Freiheiten für Widerspruch und Empörung.
Die Kunst beansprucht für sich die Freiheit, sich diese Räume zu nehmen.